USA verschärfen Handelsstreit mit Kanada

26/04/2017 04:53

 

 Kanada ist der zweitwichtigste Handelspartner der USA. Dennoch erheben Präsident Trump und sein Handelsminister Vorwürfe gegen das Nachbarland - und kündigten einen Strafzoll auf Holzimporte an.

US-Präsident Donald Trump

Der Handelsstreit zwischen den USA und Kanada eskaliert. "Kanada ist sehr grob zu den USA", sagte US-Präsident Donald Trump bei der Unterzeichnung eines Dekrets zur Agrarpolitik. Zuvor hatten die USA bereits angekündigt, auf kanadische Weichholz-Importe einen Strafzoll von 20 Prozent zu erheben. Die kanadische Regierung reagierte entrüstet.

 

Auf die Frage, ob er sich vor einem "Handelskrieg" mit Kanada fürchte, sagte Trump: "Nein." US-Handelsminister Wilbur Ross warf Kanada vor, Handelsvereinbarungen verletzt zu haben. Dabei geht es um den Vorwurf unzulässiger Subventionen für die kanadische Holzwirtschaft.

Kanada, zweitwichtigster Handelspartner der USA nach China, widersprach den Vorwürfen scharf, sie seien grundlos und unbegründet. Die Regierung kündigte an, die Interessen der kanadischen Holzindustrie energisch zu verteidigen. Der Schritt der Trump-Regierung werde die Kosten für amerikanische Familien erhöhen, die Häuser bauen oder renovieren wollten.

Vor dieser Folge der aggressiven US-Handelspolitik warnte auch der Verband der US-Wohnungsbauunternehmen. "Protektionistische Maßnahmen zur Stützung einheimischer Holzproduzenten gehen klar zulasten von Millionen an US-Hauskäufern", sagte Granger MacDonald, der Vorsitzende der National Association of Home Builders (NAHB). Der Weg sei nicht geeignet, "die Handelsstreitigkeiten mit Kanada zu lösen oder die US-Wirtschaft anzukurbeln."

Die NAHB rechnet damit, dass amerikanischen Arbeitern allein 2017 rund 500 Millionen Dollar an Lohneinbußen durch die Maßnahme drohen und den USA 350 Millionen Dollar (umgerechnet rund 322 Millionen Euro) an Staatseinnahmen sowie über 8200 Vollzeitjobs verloren gehen würden. Die Holzpreise seien seit Jahresbeginn bereits um 22 Prozent gestiegen, was den Preis pro neuem Einfamilienhaus um fast 3600 Dollar erhöht habe. Der Handelsstreit würde auf dem Rücken der US-Eigenheimer ausgetragen.

Zwischen USA und Kanada gibt es derzeit auch Streit um den Handel von Milchprodukten. Trump warf Kanada auf Twitter vor, das Geschäft der Milchbauern in den USA sehr schwierig gemacht zu haben. "Das werden wir nicht auf uns sitzen lassen."

Die US-Milchindustrie hatte Kanada zuvor vorgeworfen, dass im Zuge einer neuen Preispolitik immer mehr billige Milch in die USA komme. Außerdem blockiere Kanada auf der anderen Seite die Einfuhr amerikanischer Milch. Dies führe zu erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für US-Milchbauern. Kanada wies die Vorwürfe zurück.

Die Handelsstreitigkeiten sind vor allem vor dem Hintergrund des nordamerikanischen Handelspakts Nafta brisant. Die Neuverhandlung des Abkommens mit Kanada und Mexiko ist ein zentrales Versprechen von Trump. Nafta sei ein "Desaster" und gehe zulasten amerikanischer Jobs, hatte der US-Präsident erst vor kurzem erneut kritisiert.

 

 

 

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