Nordkorea schießt Rakete über Japan hinweg

29/08/2017 08:26

Kim Jong Un hat erstmals ohne Ankündigung eine Rakete über das Nachbarland schießen lassen. Japan sieht sich "ernsthaft bedroht", Trump sicherte seine Unterstützung zu.

Kim Jong Un: In den vergangenen Monaten testete die nordkoreanische Regierung wiederholt Mittel- und Langstreckenraketen (Archiv).

 

 

Nordkorea hat nach Angaben Südkoreas eine ballistische Rakete über Japan hinweggeschossen. Das "nicht identifizierte Geschoss" wurde demnach um 5.57 Uhr in einem Gebiet nahe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang abgefeuert und flog etwa 2.700 Kilometer weit. Es erreichte eine Höhe von 550 Kilometern, teilte der Generalstab der südkoreanischen Armee mit. 

Anschließend fiel die Rakete etwa 1.180 Kilometer östlich der nördlichen japanischen Insel Hokkaido in den Pazifik. Japan hatte in der Vergangenheit angekündigt, nordkoreanische Raketen abzuschießen, die eine Bedrohung japanischen Territoriums darstellten. Bei dem rund zweiminütigen Überflug der Rakete sei die Armee jedoch zu der Einschätzung gekommen, dass keine Gefahr für japanisches Gebiet bestehe, sagte Verteidigungsminister Itsunori Onodera.

Trotz dieser Einschätzung hatten die Behörden zahlreiche Einwohner im Norden des Landes über Textnachrichten aufgefordert, Schutz zu suchen. Zugpassagiere wurden angewiesen, sich in Bahnhöfen in Sicherheit zu bringen. Japans Regierungschef Shinzo Abe sprach von einer "beispiellosen und ernsthaften" Bedrohung.

Abe kündigte an, gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump den Druck auf die international weitgehend isolierte Führung in Pjöngjang weiter zu erhöhen. Darauf habe er sich nach einem 40-minütigen Telefonat mit Trump verständigt. Der US-Präsident habe ihm versichert, "zu hundert Prozent" an der Seite Japans zu stehen. Diplomaten zufolge soll der UN-Sicherheitsrat am Dienstagnachmittag in New York auf Antrag Japans und der USA zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.

Südkorea reagierte auf den Abschuss mit einer Militärübung. Vier F15K-Kampfjets hätten auf einen Schießplatz in der Nähe der innerkoreanischen Grenze Bomben fallen lassen, teilte ein Sprecher von Präsident Moon Jae In mit. Bei der Übung sei die nordkoreanische Führung als simuliertes Ziel ausgegeben worden, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Moon hatte zuvor die Streitkräfte angewiesen, ihre Kampfkraft zu demonstrieren.

Der Nationale Sicherheitsrat in Südkorea verurteilte den Raketentest durch Nordkorea als Verletzung von UN-Resolutionen. Diese verbieten dem Land Tests mit ballistischen Raketen. Das sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart konventionelle, chemische, biologische oder atomare Sprengköpfe transportieren können. 

 

 

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