Nordkorea droht USA mit Angriff

09/08/2017 06:26

Nach Angaben seines Militärs erwägt Nordkorea, den amerikanischen Stützpunkt Guam anzugreifen. Zuvor hatte der US-Präsident seine Warnungen an das Land verschärft.

 

Kim Jong Un inspiziert eine Rakete.

Nordkorea prüft nach eigenen Angaben Pläne für einen Raketenangriff auf den amerikanischen Militärstützpunkt auf der Insel Guam im Westpazifik. Die Armee erwäge, Gebiete rund um Guam mit ballistischen Mittel- und Langstreckenraketen "in Feuer einzuhüllen", berichtet die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Der Schritt folge auf einen jüngsten Test einer Interkontinentalrakete durch die Vereinigten Staaten, hieß es.

 

Die Frage sei, "ob nur die USA die Option eines von ihnen so genannten Präventivkriegs haben", teilte die Armee mit. Nordkorea nutze seine strategischen Waffen "weder als Faustpfand, um Anerkennung von Dritten zu bekommen, noch für irgendeinen Tauschhandel". Vielmehr seien sie "ein wichtiges militärisches Mittel, um entschlossen den politischen und wirtschaftlichen Druck der USA sowie ihre militärischen Drohungen zu kontern".

Auf Guam ist der US-Luftwaffenstützpunktes Andersen beheimatet. Das US-Außengebiet liegt rund 3.400 Kilometer von Nordkorea entfernt. Die Behörden von Guam erklärten, die Abwehrmaßnahmen seien in Bereitschaft gesetzt worden.  Die Bewohner der Insel sollten Ruhe bewahren. Von der Insel starten immer wieder Bomber des Typs B-1 zu Militärmanövern in Richtung koreanische Halbinsel.

Unklar ist, ob die Drohung Nordkoreas eine direkte Reaktion auf eine Warnung von US-Präsident Donald Trump ist. Der hatte kurz zuvor gesagt, Nordkorea werde auf "Feuer und Zorn" stoßen, wie ihn die Welt noch nie erlebt habe, wenn es seine Drohungen gegen die Vereinigten Staaten nicht einstelle.  

Auch Südkorea erhöht den Druck auf den Nachbarn im Süden. Unter dem Eindruck des fortschreitenden nordkoreanischen Atomprogramms hat Südkoreas Präsident Moon Jae zu einer tiefgreifenden Reform der eigenen Streitkräfte aufgerufen. "Ich glaube, wir brauchen eine vollständige Verteidigungsreform im Sinne einer Wiedergeburt, anstatt nur einige Modifizierungen oder Verbesserungen durchzuführen", sagte Moon. Der Staatschef hatte sich zu einer Besprechung mit sechs Spitzenbefehlshabern seines Militärs getroffen. 

Zuvor hatte die  Washington Post gemeldet, dass Nordkorea einen Miniatur-Atomsprengkopf herstellen und damit Raketen bestücken könnte. Die Zeitung beruft sich dabei auf die Analyse eines amerikanischen Geheimdienstes. Ein in Tokio veröffentlichtes Weißbuch des japanischen Verteidigungsministeriums kommt zu dem gleichen Schluss. Wie viele Miniatur-Atomsprengköpfe Nordkorea möglicherweise entwickelt hat, ist unklar. Die USA gehen davon aus, dass das gesamte nordkoreanische Arsenal bei 60 Nuklearwaffen liegt. Unabhängige Experten hingegen schätzen die Anzahl der Washington Post zufolge auf etwa halb so viel.

 

Die Unruhe der US-Regierung hat zugenommen, nachdem Nordkorea im Juli zwei ballistische Interkontinentalraketentests durchführte. Beide Geschosse landeten in japanischen Gewässern, wurden zuvor jedoch in hohen Winkeln abgeschossen. Analysten zufolge könnten die Raketen Alaska, Los Angeles und Chicago erreichen, wenn sie auf eine flachere Flugbahn geschickt würden. 

Pjöngjang indes reagierte verärgert auf die an dem vergangenen Wochenende verhängten neuen Sanktionen des UN-Sicherheitsrats, die von den USA eingebracht worden waren. "Wir werden die USA das Tausendfache zurückzahlen lassen für alle abscheulichen Verbrechen, die sie gegen den Staat und das Volk dieses Landes (Nordkoreas) verbrochen haben", hieß es in den Staatsmedien.

 

 

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