Mutmaßliche Kriegsverbrechen in der Ukraine: Österreicher festgenommen

01/05/2017 00:29

Ein Österreicher soll wegen mutmaßlicher Verbrechen im Ukraine-Konflikt in Polen festgenommen worden sein. Der 25-Jährige, nach dem wegen mehrerer Tötungsdelikte gefahndet wurde, sei am Sonntag in Dorohusk gefasst worden, teilte der polnische Grenzschutz laut Nachrichtenagentur AFP mit. Er habe versucht, am dortigen Grenzübergang in die Ukraine einzureisen. Das Außenministerium in Wien hat die Festnahme bestätigt. Der Mann wurde mittels Europäischen Haftbefehl gesucht, sagte Ministeriumssprecher Thomas Schnöll.

Der Mann wird beschuldigt, in der Ostukraine gekämpft und mehrere Verletzte und Gefangene getötet zu haben. Er solle nun nach Österreich ausgeliefert werden, hieß es. Gegen ihn wird "im Zusammenhang der aktiven Teilnahme an Kampfhandlungen an internationalen Konflikten" ermittelt, bestätigte der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck.

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt gegen den Österreicher wegen "Kriegsverbrechen gegen Personen" im Ukraine-Konflikt. Dem 25-Jährigen werde vorgeworfen, "im Zuge der Kampfhandlungen um den Flughafen Donezk gegnerische Soldaten, die sich bereits ergeben hatten, bzw. Zivilisten getötet zu haben", sagte Behördensprecher Erich Habitzl.

Dabei habe er "nicht auf russischer, sondern auf ukrainischer Seite gekämpft", betonte Habitzl. Gegen den Beschuldigten laufe noch ein zweites Verfahren wegen "Vergehen nach dem Suchtmittelgesetz". Der Europäische Haftbefehl erfolgte nach Angaben des Sprechers jedoch aufgrund des Vorwurfs der "Kriegsverbrechen gegen Personen".

Wann der 25-Jährige von Polen nach Österreich überstellt wird, war am späten Sonntagnachmittag noch offen. Laut einem ORF-Bericht soll es sich um einen Vorarlberger handeln. Sprecher Habitzl konnte diese gegenüber der APA nicht bestätigen.

Die ukrainische Armee kämpft seit drei Jahren gegen prorussische Aufständische, die weite Gebiete im Osten des Landes kontrollieren. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, die Bemühungen um eine friedliche Lösung stecken fest.

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